Mumie

Mumie
Mu|mie ['mu:mi̯ə], die; -, -n:
durch eine bestimmte [konservierende] Behandlung vor Verwesung geschützte Leiche:
eine ägyptische Mumie.

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Mu|mie 〈[ -mjə] f. 19durch Austrocknen od. Einbalsamieren vor Verwesung geschützte Leiche [<ital. mummia <arab. mumiya; zu pers. mum „Wachs“]

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Mu|mie , die; -, -n [ital. mummia < arab. mūmiyah, zu pers. mūm = Wachs; die Perser u. Babylonier pflegten ihre Toten mit Wachs zu überziehen]:
durch Austrocknung od. Einbalsamierung vor Verwesung geschützte Leiche:
eine ägyptische M.

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Mumi|e
 
[von italienisch mummia, über arabisch mumiya, zu persisch mūm »Wachs«] die, -/-n, vor Verwesung geschützter Leichnam, sei es durch natürliche Umstände (große Trockenheit in Wüstengegenden, andauernde große Kälte, Luftabschluss in Verbindung mit Huminsäuren in Mooren, Versinken in Pech- und Asphaltsümpfen, Harzen) oder künstliche Mumifizierung. Im alten Ägypten wurde der Körper (vornehmer) Toter durch Behandlung mit Natron (in fester Form) und nach etwa 40-70 Tagen durch Einbalsamieren und Ausfüllen der Körperhöhlen mit harzgetränktem Leinen oder Sägemehl (v. a. Zedernprodukte) vor dem Zerfall bewahrt (seit Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr.). Gehirn und Eingeweide entfernte man vorher, behandelte sie und setzte sie gesondert bei (Kanopen). Das Herz wurde meist in der Mumie belassen, der Körper bandagiert. Über das Gesicht und den Kopf bis zum Nacken wurde eine Mumienmaske aus Leinwand und Papyrusmaché gebildet, zum Teil mit Stuck überarbeitet und bemalt. Die Mumie legte man in einen der menschlichen Gestalt angenäherten, bemalten Sarg, der in dem eigentlichen Sarkophag ruhte. Seit etwa 1000 v. Chr. kam die Mumienhülle aus Leinen und bestucktem Papyrusmaché auf; sie wurde bemalt und mit Ritualtexten beschrieben. In der Tage dauernden Zeremonie der Mundöffnung durch Priester in der Maske des Anubis wurde die Mumie belebt. Die Mumie galt als Übergangsgehäuse für den neuen Leib im Jenseits. - Zwei unter einer ehemaligen koptischen Kirche (Region Mittelägypten) entdeckte Mumien (6. Jahrhundert n. Chr.) wurden nicht nach dem altägyptischen Verfahren mit Natron, sondern durch Aufbringen eines Salzgemisches konserviert.
 
Natürlich mumifizierte Leichen finden sich auch im alten China (Handynastie).
 
In Altamerika ist die künstliche Mumifizierung aus dem vorkolumbischen Peru bekannt. Aus der Zeit der Chimú stammen »Trockenmumien«, die aufgrund der dörrenden Wirkung des trocken-heißen Küstenklimas konserviert wurden und in der Ahnenverehrung der Chimú von Bedeutung waren. Chroniken berichten, dass die Mumien der Herrscher zu bestimmten Festen hervorgeholt und in feierlichem Umzug herumgetragen wurden. Ähnliche Praktiken werden von den Inka berichtet, bei denen anlässlich von Staatsfesten die Mumien verstorbener Herrscher auf öffentlichen Plätzen aufgestellt wurden. Bei den aus dem Fundort Nekropolis in Südperu stammenden 429 kegelförmigen Mumien aus der Zeit der Paracaskultur wurden die Muskeln entfernt, danach der Körper durch Hitze und Rauch, auch unter Zusatz von Kräutern, konserviert. Der Körper wurde mit hochgezogenen Knien in eine sitzende Stellung gebracht und zusammengebunden, Hohlräume polsterte man aus. Um den Körper wickelte man schichtweise kostbare Textilien, dem so entstandenen »Mumienbündel« wurde ein künstlicher Kopf aus Baumwolle aufgesetzt, oft mit einer vorgesetzten Maske aus Gold, Kupfer, Stoff oder rot bemaltem Holz. In Ecuador, Kolumbien, Panama und bei den Taino wurden die durch Räuchern oder Eintrocknen über Feuer präparierten Mumien der Fürsten in Tempeln oder Palästen aufbewahrt.
 
Künstliche Mumifizierungen sind auch aus Australien, Indien, Afrika sowie von den Kanarischen Inseln bekannt.
 
 
Mummies, disease, and ancient cultures, hg. v. A. u. E. Cockburn (Neuausg. Cambridge 1984);
 M. Ráček: Die nicht zu Erde wurden. .. Kulturgesch. der konservierenden Bestattungsformen (Wien 1985);
 R. Germer: Das Geheimnis der Mumien (Neuausg. 1994).
 

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Mu|mie, die; -, -n [ital. mummia < arab. mūmiyah, zu pers. mūm = Wachs; die Perser u. Babylonier pflegten ihre Toten mit Wachs zu überziehen]: durch Austrocknung od. Einbalsamierung vor Verwesung geschützte Leiche: eine ägyptische, mit Binden umwickelte M.; sie lag fest eingemummt wie eine M.; Ihn (= den Vogel) fanden wir ... als M. in einem Schacht der Luftheizung (Lorenz, Verhalten I, 31); Ü im abgeernteten Birnbaum hängen noch einige -n (Obstbau; durch Krankheitsbefall völlig eingetrocknete Früchte).

Universal-Lexikon. 2012.

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